Die Kryptowelt macht Ernst mit dem Sprung in die traditionelle Finanzwelt. Mehrere große Player der Branche haben Anträge für nationale Trust-Bank-Lizenzen gestellt, die ihnen begrenzte Bankdienstleistungen ohne aufwendige Einzelstaaten-Genehmigungen ermöglichen würden. Circle, Ripple und BitGo führen diese Bewegung an, während Krypto-Börse Kraken bereits in den kommenden Wochen Debit- und Kreditkarten einführen will.

Regulatorischer Rückenwind unter Trump

Der Sinneswandel ist bemerkenswert. Noch vor wenigen Jahren sahen sich viele Krypto-Unternehmen als Gegenentwurf zum etablierten Bankensystem. Heute suchen sie aktiv die Integration. Die Trump-Administration scheint deutlich aufgeschlossener für Charter-Anträge als ihre Vorgängerregierung. Rechtsexperten sprechen von einem dramatischen Stimmungswandel – Unternehmen, die einst außerhalb der Regeln agieren wollten, bitten nun um klare Aufsicht.

Stablecoins als Brücke

Besonders Stablecoins stehen im Fokus der Diskussion. Diese an den Dollar gekoppelten Token werden bereits intensiv für Handel und grenzüberschreitende Zahlungen genutzt. Der vorgeschlagene Genius Act würde die Regeln verschärfen und nur regulierten Banken sowie ausgewählten lizenzierten Nicht-Banken die Ausgabe dollargedeckter Stablecoins erlauben.

Fintech-Giganten mischen mit

Auch etablierte Fintech-Unternehmen erweitern ihre Krypto-Aktivitäten. Robinhood plant für den Herbst den Start von Verbraucher-Banking-Services, nachdem bereits über die Hälfte der Handelserlöse aus Krypto stammte. Selbst traditionelle Großbanken wie die Bank of America liebäugeln mit eigenen Stablecoin-Emissionen.

Die Entwicklung zeigt: Krypto wird erwachsen und sucht den Schulterschluss mit der traditionellen Finanzwelt. Ob dieser Spagat gelingt, wird maßgeblich von der regulatorischen Klarheit abhängen.