Die geopolitische Gemengelage hat die Finanzmärkte fest im Griff. Silber gilt wie Gold historisch als wichtiger Stabilitätsfaktor, da es in Krisenzeiten häufig als sicherer Hafen nachgefragt wird und so zur Risikodiversifikation beiträgt. Investoren nutzen es auch als Schutz vor Inflation und Währungsschwankungen, besonders wenn Aktien und Anleihen unter Druck stehen. Silber zeigt dabei im Vergleich zu Gold stärkere Kursbewegungen und reagiert sensibel auf Zinssätze sowie geopolitische Unsicherheiten.
Die industrielle Verwendung vor allem in der Elektronik, Solarenergie und Medizintechnik sorgt zusätzlich für eine solide Nachfragestruktur und steigert die wirtschaftliche Bedeutung. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und Kritikalität in Schlüsselindustrien wird Silber inzwischen als strategisches Metall eingestuft, das weit über seine klassische Rolle als Edelmetall hinausgeht. Im Zuge technologischer Transformation und einem anhaltenden Angebotsdefizit gewinnt das Edelmetall damit sowohl für Anleger als auch für Industrie und Staaten zunehmend an strategischem Gewicht
Die Meinung von Experten ist gefragt: Sind die 100 USD je Unze erreichbar?
Der Bulle ist los – Silber erreichte bereits Verlaufshochs von über 44 USD! Steigende industrielle Nachfrage, anhaltende Angebotsdefizite und mögliche Inflationssorgen könnten Silber aus dem Schatten des Goldes holen, als echtes Zukunftsmetall in einer technologiegetriebenen Welt. Führende Analysten und Investmentbanken halten einen Silberpreis von 100 USD derzeit zwar grundsätzlich für möglich, aber überwiegend erst im langfristigen Szenario realistisch. Für das Jahr 2025 sehen die meisten Prognosen Zielkorridore zwischen 37 und 50 USD, wobei Optimisten auf Sicht bis 2030 bis 2035 Kurse zwischen 70 und 100 USD oder mehr nicht ausschließen.
Historische Aufwärtsbewegungen nach Zinssenkungszyklen oder starke Marktdynamiken werden häufig als Muster zitiert, die sprunghafte Preissteigerungen begünstigen könnten. Dennoch gilt: Die Schwelle von 100 USD bleibt äußerst ambitioniert, da sie das bisherige Allzeithoch von rund 50 USD deutlich übertreffen würde. Einigkeit besteht aber darin, dass vor einem nachhaltigen Durchbruch auf deutlich über 50 USD neue, außerordentliche Marktfaktoren oder Schocks erforderlich wären.
Auffällig in der Diskussion ist der schillernde Investor Robert Kiyosaki, der für das Jahr 2025 sogar Kursziele bis zu 500 USD je Unze genannt hat. Diese Prognose hebt sich stark vom Mainstream ab, denn Kiyosaki ist für sehr extreme und polarisierende Einschätzungen bekannt. Investoren sollten im ersten Schritt das alte Hoch bei etwa 50 USD im Auge behalten.
Hecla Mining und First Majestic Silver – Zwei Riesen trumpfen auf
Hecla Mining (ISIN: US4227041062 | WKN: 854693) produziert vor allem in Nordamerika mit den drei Hauptminen Greens Creek (Alaska, USA), Lucky Friday (Idaho, USA) und Keno Hill (Yukon, Kanada). Der Schwerpunkt liegt klar auf der Förderung von Silber, welches im Portfolio die wichtigste Position einnimmt, begleitet von Gold als zweitem bedeutendem Metall. Insbesondere die Keno Hill-Mine hat sich als wichtiger Wachstumstreiber mit steigenden Silberreserven und Ertragskraft erwiesen. Zudem verfolgt Hecla konsequent Investitionen zur Verlängerung der Minenlaufzeiten und Effizienzsteigerung in diesen Betrieben.
Hecla Mining blickt auf ein sehr erfolgreiches letztes Quartal zurück, in dem das Unternehmen den Umsatz um 23,8 % auf 304 Mio. USD steigern konnte, während der Gewinn mit 57,7 Mio. USD mehr als doppelt so hoch ausfiel wie im Vorjahr. Die Produktionskosten blieben stabil und die Margen haben sich deutlich verbessert, was dem Unternehmen eine solide Gewinnmarge von rund 19 % bescherte. Bedeutende Nachrichten betrafen die weitere Steigerung der Silberproduktion, angetrieben durch eine optimierte Ausbeute am Keno-Hill-Projekt und hohe Effizienz im Betrieb. Die Aktie erreichte zuletzt ein neues 52-Wochen-Hoch bei 11,90 USD, sie ist in den letzten 12 Monaten um 54 % angestiegen. Das KGV mit aktueller Schätzung 2026e von 22,5 scheint im aktuellen Umfeld als faire Bewertung.

First Majestic Silver (ISIN: CA32076V1031 | WKN: A0LHKJ) zeigte im zweiten Quartal 2025 starke Ergebnisse mit einer Silberäquivalent-Produktion von 7,9 Mio. Unzen, was einem Anstieg von 48 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Quartalsumsatz lag bei rekordverdächtigen 264,2 Mio. USD, was eine Steigerung von 94 % im Jahresvergleich darstellt. Trotz der operativen Stärke meldete das Unternehmen einen Nettoverlust von 61,8 Mio. USD, was vor allem auf hohe nicht zahlungswirksame Abschreibungen zurückzuführen ist. Die operative Effizienz verbesserte sich hingegen deutlich, mit einer Bruttogewinnmarge von 23 % und einer EBITDA-Marge von 27,2 % im Quartal.
Ein bedeutendes Ereignis war die Integration der Los Gatos-Mine, welche etwa ein Drittel der Produktion beiträgt und für Synergien und Kosteneinsparungen sorgt. Zudem hält das Unternehmen solide Bestände an Silber in Form von Fertigprodukten, die nicht im Umsatz enthalten sind. Insgesamt zeigen die aktuellen Finanzzahlen und Produktionsdaten, dass First Majestic Silver trotz Herausforderungen auf einem guten Weg ist, profitables Wachstum zu erzielen. Auch hier gab es mit Kursen um 12,66 USD zuletzt neue Hoch. Die First Majestic-Aktie belohnte ihre Anleger auf 12-Monatssicht mit einem 78 % Anstieg. Das muss noch nicht alles gewesen sein.

Regency und Vizla Silver – Mexiko rückt wieder in den Fokus
Der Regierungswechsel in Mexiko hat für den Bergbausektor, insbesondere die Silberminen, eine positive Wende gebracht. Unter der neuen Präsidentin Claudia Sheinbaum verfolgt die Regierung einen moderateren Kurs als zuvor und öffnet die Branche für Investitionen und Entwicklung. Zwar bestehen weiterhin gewisse umweltrechtliche Auflagen und das Moratorium für neue Konzessionen bleibt erhalten, doch die Genehmigungsverfahren wurden modernisiert und transparenter gestaltet.
Mexiko ist aber der weltweit führende Silberproduzent, auch wenn die Förderung aktuell leicht rückläufig ist. Die Regierung sieht im Bergbau wieder einen wichtigen Wirtschaftsfaktor, was zu einer verbesserten Stimmung und Wachstumschancen führt. Trotz Herausforderungen zeigt sich insgesamt ein optimistischeres Bild für die Silberindustrie in Mexiko. Die mexikanischen Bergbautitel haben sich im Jahr 2025 robuster entwickelt als der Gesamtmarkt und diese positive Stimmung beginnt zunehmend auch auf kleinere Explorationsunternehmen überzugreifen.
Ein Beispiel dafür ist Regency Silver Corp. (ISIN: CA75889D1096|WKN: A3DK96). Das Unternehmen konzentriert sich auf die Exploration von hochgradigen Gold-, Kupfer- und Silbervorkommen und hat mit dem Dios-Padre-Projekt im mexikanischen Bundesstaat Sonora ein aussichtsreiches Flaggschiffprojekt in seinem Portfolio. Dort gelang Regency Silver bereits eine bedeutende Entdeckung, die auf ein ausgedehntes magmatisch-hydrothermales System hinweist. Zu den herausragenden Ergebnissen früherer Bohrkampagnen zählen unter anderem 38 Meter mit 7,36 g/t Gold (Bohrloch REG 23-21) sowie 36 Meter mit 6,84 g/t Gold, 0,88 % Kupfer und 21,8 g/t Silber (Bohrloch REG 22-01).
Diese Resultate gehörten im vierten Quartal 2023 zu den hochgradigsten Funden in ganz Mexiko und seither sind die Edelmetallpreise um bis zu 60 % gestiegen, was der Projektbewertung zusätzlichen Auftrieb verleiht. Die bisher ermittelten Ressourcen belaufen sich auf eine nach NI 43-101-konforme, vermutete Ressource von rund 11,375 Mio. Unzen Silberäquivalent (94 % Silber) mit einem durchschnittlichen Gehalt von 255,64 g/t bei einem Cutoff von 120 g/t.

Um das Potenzial dieser Entdeckung weiter auszubauen, hat Regency Silver das Bohrunternehmen Bylsa Drilling aus Hermosillo mit der Durchführung des nächsten Explorationsprogramms beauftragt. Bylsa war bereits in früheren Kampagnen erfolgreich für Regency tätig und wird erneut für die Umsetzung verantwortlich zeichnen. Die Bohranlage wurde bereits geprüft und soll bis Ende September auf dem Projektgelände eintreffen. Genehmigungen wurden erteilt und die Bohrstandorte sind vorbereitet. Geplant ist ein Bohrprogramm über rund 4.500 Meter, verteilt auf sechs bis acht Bohrlöcher.
Ziel ist es, die bislang nachgewiesene hochgradige Mineralisierung entlang des Streichens weiter zu verfolgen und zu erweitern. Mit diesem Programm unternimmt Regency Silver einen weiteren Schritt, um das wirtschaftliche Potenzial von Dios Padre zu heben. Die Regency-Aktie (RSMX) hat sich von August bis Ende September glatt verdoppelt. Mit einer Marktkapitalisierung von 28 Mio. CAD ist aber noch viel Lust nach oben.
Ein weiterer Player in Mexico ist Vizsla Silver (ISIN: CA92859G6085 |WKN: A40EG3). Hier zeigt sich für Anleger ein ebenso positives Bild. Denn das Unternehmen sicherte sich jüngst eine bedeutende Projektfinanzierung von 220 Mio. USD durch die Macquarie Bank, was das Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit des Panuco-Silber-Gold-Projekts unterstreicht. Die Silberressourcen in Panuco konnten zuletzt um 43 % gesteigert werden, was die Projektbasis deutlich erweitert. Vizsla verfolgt eine Dual-Track-Strategie, die sowohl auf die Minenentwicklung als auch auf intensive Exploration setzt, unterstützt durch umfangreiche Bohrprogramme.
Ein neu entdeckter Mineralisierungs-Katalysator in der Animas-Zone erhöht die Aussicht auf zusätzliche Ressourcen. Insgesamt wird das Projekt durch die solide Finanzierung und das große Entwicklungspotenzial für Investoren immer attraktiver. Die Vizsla-Aktie (VZLA) erreichte mit 4,20 USD ein neues 52-Wochen-Hoch an der NYSE, nach 12 Monaten stehen 94,5 % Gewinn auf dem Kursbarometer. Die Rally dürfte mit steigenden Silberpreisen weitergehen.

Magma Silver – Mit guten Ergebnissen geht es in Peru voran
Der kanadische Explorer Magma Silver Corp. (ISIN: CA5589221004 | WKN: A411DV) konzentriert sich auf die Exploration von Edelmetallen in Peru, einem der bedeutendsten Bergbauländer der Welt. Rund 15 % des BIP und ein Fünftel der Steuereinnahmen stammen dort aus dem Rohstoffsektor, der von stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen und niedrigen Betriebskosten profitiert. Besonders die geologischen Voraussetzungen mit riesigen Silber-, Gold- und Kupfergürteln machen das Land zu einem Hotspot für Explorationsunternehmen jeder Größe. Magmas Niñobamba-Projekt erstreckt sich über 4.100 Hektar und liegt in einer hoch aussichtsreichen Zone etwa 500 km südöstlich von Lima. Frühere Investitionen namhafter Branchengrößen wie Newmont Mining oder AngloGold in Höhe von 14,5 Mio. CAD belegen das Vertrauen in das dortige Potenzial.
Im Rahmen des aktuellen Phase-1-Arbeitsprogramms auf den Konzessionen Jorimina und Randypata konnte Magma Silver bedeutende Ergebnisse erzielen, die frühere Daten von Newmont Mining bestätigten oder sogar übertrafen. Insgesamt wurden 75 Proben entnommen und analysiert, darunter fünf Proben aus alten Stollen nördlich von Jorimina Central mit einem Durchschnittsgehalt von 5,32 g/t Gold und 4,812 oz/t Silber. Die Spitzenwerte erreichten dabei 14,56 g/t Gold und 10,594 oz/t Silber, was auf eine außergewöhnlich hochgradige Mineralisierung schließen lässt.
In der zentralen Zone, wo die stärkste geophysikalische Anomalie auftritt, ergaben 50 Proben durchschnittlich 0,181 g/t Gold und 0,227 oz/t Silber. Weitere Proben aus Jorimina NE und Rafaela lieferten ebenfalls positive Resultate, darunter 0,4 g/t Gold und 7 oz/t Silber. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde bereits ein Phase-2-Programm gestartet, das zusätzliche geochemische Probenahmen und gezieltes Mapping umfasst, um Bohrziele für eine geplante Kampagne im vierten Quartal zu definieren.
Besonders im Fokus steht eine 2 km lange Silberanomalie auf Randypata, die bislang noch nicht bebohrt wurde. Historische Arbeiten von Newmont umfassten über 3.500 Gesteinsproben, fast 7.900 m Bohrungen und ergaben vielversprechende Abschnitte wie 72,3 m mit 1,19 g/t Gold. Interne Analysen deuteten schon damals auf eine potenzielle mittelgroße wirtschaftliche Lagerstätte hin, deren Potenzial durch weitere Exploration erheblich steigen könnte. Zwar entsprechen diese Einschätzungen nicht dem aktuellen NI 43-101-Standard, sie dienen jedoch als wertvolle Grundlage für Magmas weitere Exploration. CEO Stephen Barley betont, dass Niñobamba aus drei zusammenhängenden Konzessionen besteht und einen 8 km langen mineralisierten Korridor in einem hochsulfidischen epithermalen System abdeckt.

Mit der laufenden Kampagne und einer geplanten Bohrphase will Magma die Ressourcengrundlage erweitern und den Übergang in eine fortgeschrittene Entwicklungsphase einleiten. Dank hervorragender Infrastruktur, einer kooperativen Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und einem erfahrenen geologischen Team sieht sich das Unternehmen für die nächsten Schritte gut aufgestellt. Für Anleger eröffnet sich damit die Chance, frühzeitig an einer möglichen Entdeckung einer bedeutenden Gold-Silber-Lagerstätte in einer der weltweit attraktivsten Bergbauregionen zu partizipieren. Die Magma-Aktie (MGMA) schoss zuletzt von 0,09 auf 0,24 CAD und ist aktuell wieder bei 0,19 CAD zu haben. Sehr aussichtsreich!
FAZIT
Der Silbermarkt steht nach Jahren der Konsolidierung vor einer spannenden Neubewertung. Steigende geopolitische Risiken, strukturelle Inflationsängste und die historisch hohe Verschuldung vieler Staaten rücken Edelmetalle wieder ins Zentrum langfristiger Anlagestrategien. Während Gold in den letzten drei Jahrzehnten mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 8,7 % seine Stärke unter Beweis stellte, deutet nun auch bei Silber alles auf eine nachhaltige Aufwärtsbewegung hin. Die Rückkehr der Spekulanten und die Aussicht auf einen Anstieg über die 45-USD-Marke könnten den Weg zu neuen Höchstständen über 50 USD ebnen.
Ein Szenario, das in einem Umfeld knapper Rohstoffe und volatiler Finanzmärkte zunehmend realistisch erscheint. Für Anleger eröffnet sich damit ein attraktives Zeitfenster, um über eine gezielte Diversifikation zwischen etablierten Produzenten, wachstumsstarken Nebenwerten und explorativen Chancen wie bei Regency oder Magma Silver strategisch vom nächsten Aufwärtszyklus zu profitieren. Eine hohe Streuung vermindert Klumpenrisiken.