Die neue Bundesregierung widmet der Digitalisierung ein eigenes Ministerium. Ein starkes Zeichen, dass man sich an oberster Stelle um die digitale Infrastruktur Deutschlands Gedanken macht – vorüber scheint die Zeit reiner Lippenbekenntnisse. Karsten Wildberger, Ex-Manager der Elektronik-Retailer Saturn und Media Markt, nimmt die Aufgabe ernst, denn er will unser Land digital runderneuern.

Aus dem kürzlich verabschiedeten Sondervermögen für Rüstung, Infrastruktur und Klimaschutz von bis zu einer Billion Euro möchte er sich auch ein ordentliches Kuchenstück für seinen Bereich sichern. Derweil laufen die Digitalisierungs- und Bitcoin-Aktien zur neuen Höchstform auf. Heute bieten wir auch einen exklusiven Blick auf das Listing des Neulings FutureSmart an der Börse Düsseldorf. Zeit für Investoren sich zu positionieren!

Bitcoin – Kursziele von 120.000 bis 1.000.000 US-Dollar

Wer nach Volatilität sucht, wird bei Kryptos schnell fündig. Denn hoch her geht es weiterhin bei den Digitalwährungen. Die Euphorie speziell für den Bitcoin scheint nach einer starken Korrektur im April nicht abzuebben. Denn der älteste und wichtigste der sogenannten Coins, erreichte von Dezember bis Januar mehrmals den Höchststand um 108.000 USD, bevor es dann im März auf knapp 70.000 USD nach unten ging. Das letzte sogenannte Halving war im April 2024 – seitdem hat die virtuelle Währung wieder 50 % zulegen können.

Auch in der letzten Woche war die Euphorie wieder groß, bis auf 111.940 USD ging es nach oben – eine neue Rekordmarke. Die Kursziele für Bitcoin im Jahr 2025 variieren erheblich, von konservativen Schätzungen um die 120.000 USD bis hin zu extrem optimistischen Prognosen von über 350.000 USD. Diese Vorhersagen basieren auf unterschiedlichen Annahmen, darunter institutionelle Adoption, regulatorische Entwicklungen und makroökonomische Faktoren.

Geht es nach Arthur Hayes, dem exzentrischen Ex-CEO der Kryptobörse BitMEX, könnte der Bitcoin bis 2028 die magische Marke von 1 Mio. USD erreichen. Komischerweise gibt es niemanden, der öffentlich von einem Kursziel von 20.000 USD spricht. Das macht uns einigermaßen skeptisch. Long only?

D-Wave, Nvidia und SMCI – Schneller, höher, weiter

Im großen Konzert der Kryptowährungen kommen immer wieder HighTech-Titel ins Spiel, welche entweder schnelle Rechner, Grafikkarten oder nützliche Tools anbieten. Wie schnell es mit der Aufwertung solcher Hoffnungsträger gehen kann, sieht man am Beispiel der D-Wave Quantum Aktie. Noch vor einigen Monaten hatten sich Analysten über die hohe Bewertung des Unternehmens gewundert. In der letzten Woche stieg der Titel im Handumdrehen von 8,50 auf 19,75 USD. Das Erstaunliche: Bei gigantischen Umsätzen von über 130 Mio. Aktien pro Tag wechselten also 40 % der ausgegebenen Aktien den Besitzer.

Das ist natürlich eine gewagte Aussage, da gerade Daytrader ihre Positionen mehrmals am Tag Öffnen und Schließen. Die Euphorie in dem Titel ist groß, denn D-Wave kooperiert bereits mit hochdotierten Organisationen wie z.B. dem Supercomputing Center in Jülich. In den letzten Tagen wurde nun die sechste Generation der aktuellen Quantenplattform vorgestellt. Was sogar Experten überrascht hat: die D-Wave-Technologie löst reale Probleme wesentlich schneller und mit geringerem Energieeinsatz als herkömmliche Hochleistungsrechner. Seit Oktober 2024hat die D-Wave-Aktie nun über 1.500 % zugelegt. Eine wundersame Welt der Geldvermehrung!

Ähnlich rasant geht es bei Nvidia und SMCI zur Sache. Die Tech-Titel hatten im April große Korrekturen hingelegt, nachdem US-Präsident Donald Trump seine Zoll-Vorstellungen bekannt machte. Nvidia stürzte vom Februarhoch bei gut 130 USD auf rund 75 USD ab, SMCI halbierte sich sogar von 60 auf unter 30 USD. Tech-Analysten riefen zum Einstieg auf, zumal Nvidia mit KGV 2025/26e von rund 20 gar nicht mehr teuer schien, ebenso fiel die Bewertung des Partnerunternehmens im Bereich Hochleistungsrechner SMCI auf unter 17 zurück.

Für die Experten Grund genug zum Einstieg zu blasen, in nur 20 Handelstagen waren alle Verluste dann wieder ausgebügelt. Problematisch wird es jetzt für rational handelnde Fondsmanager, die ihr Tech-Gewichtung anhand steigender Risiken verringerten. Sie beißen jetzt in den sauren Apfel und müssen zu höheren Kursen zurückkaufen, um im Performance-Ranking mithalten zu können. Einiges spricht dafür, dass die Börsen diese volatile Verhaltensweise beibehalten werden.

Bitter für den Anlegertypus „risikoscheu“! Analysten auf der Plattform LSEG erwarten durchschnittliche Kursziele für D-Wave von 13,80 USD, für Nvidia von 165 USD und SMCI 38,50 USD. D-Wave ist bereits 40 % höher, Potenzial bietet laut Experten also nur Nvidia. Na dann…

FutureSmart Holdings AG – Smarte Ideen für eine digitalisierte Zukunft

Einen neuen Tech-Titel gibt es heute im Nebenwerte-Segment. Die Düsseldorfer Börse listet zum ersten Mal die Aktien der FutureSmart Holdings AG. Das Unternehmen mit Sitz in Velbert startet mit einer Aktienzahl von 1 Mio. Stück Inhaber-Stammaktien aufs Parkett. Als Holdinggesellschaft vereint der Neuling Beteiligungen an Unternehmen aus den Bereichen Kommunikations- und Elektrotechnik unter seinem Dach. Dabei liegt der Fokus auf der Integration und Weiterentwicklung zukunftsweisender Technologien, um den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten und dadurch Mehrwert für die bestehenden Aktionäre zu schaffen.

Allein-Vorstand und Großaktionär ist der gelernte Elektromeister Andreas Franz. Die Unternehmensgruppe plant, das Thema Kryptowährungen im Jahr 2025 aktiv zu adressieren. Im Rahmen der bereits integrierten Cloudtechnologie soll eine Erweiterung entwickelt werden, die es ermöglicht, Kryptowährungen sicher in der „Datenwolke“ zu speichern und mittels Smartcards zu transferieren.

Ein Novum in der Branche! Langfristig soll es auch möglich sein, mit den neuen NFC-Smartcards Kryptozahlungen durchzuführen, was einen weiteren Schritt in Richtung eines integrierten digitalen Zahlungssystems darstellt. Zudem soll die Abwicklung von Hauptversammlungen mittels nachhaltiger, moderner NFC-basierter Abstimmungsverfahren revolutioniert werden. Eine innovative Idee!

Große Erfolge erhofft man sich in den seit Jahren erprobten Bereichen von SmartHome und Cloud-Anwendungen im Übergang vom vermögenden Privatkunden zum gehobenen B2B-Markt der Bauherren und Architekten. Perspektivisch möchte FutureSmart eine Umsatzgröße von 25 Mio. EUR jährlich erwirtschaften. Im laufenden Jahr liegen die firmeneigenen Prognosen bei 2,2 Mio. EUR Umsatz und einem operativen Gewinn (EBITDA) von über 300 TEUR, im Jahr 2027 sollen die Erlöse bei knapp 7 Mio. EUR liegen. Die 100.000 EUR für den Börsengang konnten bereits über den laufenden Cashflow finanziert werden. Insgesamt sind das viele moderne Digitalisierungs-Ideen unter einem Dach – spannend! 

Der heutige Börsengang soll das operative Geschäft durch den Zugang zu weiterem Wachstumskapital stimulieren und innerhalb der Gruppe die Nutzung synergetische Potenziale ermöglichen. Mit einem Startkurs von 5 EUR ist das Unternehmen nur mit 5 Mio. EUR bewertet, noch ein MicroCap – aber höchst interessant. Ein genehmigtes Kapital von 500.000 EUR besteht bereits, eigene Aktien sollen auch zur Akquisition eingesetzt werden. Eine Neuigkeit am deutschen Kurszettel ist der Geschäftsbereich „HV-Solutions“, ein kleiner, aber innovativer Konkurrent zu Großanbietern wie Computershare.

Wegen der Börsenerfahrung der handelnden Personen kann hier ein stürmisches Wachstum durch exklusiven Kundenservice und deutlichen Erleichterungen in der Durchführung von HV erreicht werden. Man sollte die Kursbildung und Umsätze der FutureSmart Holdings AG in Düsseldorf also auf den Radar nehmen, denn es gibt bislang nur etwa 50 Aktionäre, die sich noch in verschiedenen LockUp-Phasen befinden. Vielleicht geht der Winzling ähnlich stark durch die Decke, wie die Nasdaq-Kursrakete D-Wave, die in 2024 auch erst 8,8 Mio. USD Umsatz in die Waagschale werfen konnte und knapp 5 Monate später bereits mit 5 Mrd. USD bewertet ist. Wir werden weiter berichten!

Palantir und MetaPlanet – Die Euphorie scheint grenzenlos

Mit einer Berg- und Talfahrt machen auch Palantir und Metaplanet auf sich aufmerksam. Palantir Technologies gilt als ausgewiesener Experte für die Big Data-Analyse im Bereich hochsensibler Daten für Regierungen und Militärs. Die Aktie ging im September 2020 mit 7,50 USD an die NASDAQ, der Schlusskurs betrug noch am selben Tag 9,50 USD.Das Unternehmen ist ein Datenanalyse- und Softwareunternehmen, das sich auf die Integration, Auswertung und Visualisierung komplexer Datenmengen spezialisiert. Die Firma wurde 2003 mit Unterstützung von Peter Thiel, einer der Mitgründer von PayPal ins Leben gerufen.

Bekannt sind die drei Produkte Gotham, Foundry und Apollo. Die Palantir-Aktie weist derzeit ein KGV 2025e von etwa 200 auf, ist aber wegen der Euphorie in den Rüstungstiteln zum Publikumsfavorit avanciert. Der Umsatz-Faktor von 67 ist ebenso außerordentlich hoch, Anleger erwarten wohl eine Verzehnfachung der Erlöse in den nächsten Jahren. Während des April-Ausverkaufs an der NASDAQ fiel der Titel auf 65 USD zurück, in der letzten Woche wurden wieder knapp 130 USD erreicht. Verdoppelt in nur 5 Handelswochen! Technisch interessant ist nun die Doppel-Top-Formation, die der Kurs nur durch weitere Ansteige egalisieren kann. Vorsicht an der Bahnsteinkante!

Völlig aus dem Ruder entwickelte sich auch der neue Meme-Titel MetaPlanet aus Japan. Das in Tokio notierte Unternehmen hat es sich zum Ziel gemacht, Bitcoins vom Markt aufzukaufen. Bekannt ist diese Strategie bereits vom US-Unternehmen MicroStrategy. Während man dort in etwa 100 % Aufschlag zu den Bitcoin-Beständen bezahlt hat, waren es bei MetaPlanet Ende letzter Woche ungefähr Faktor 10. Metaplanet verfügt über die größten Bitcoin-Bestände asiatischer Unternehmen und hat laut BiTBO-Daten die zehntgrößten Bestände weltweit.

MetaPlanet meldete für das erste Quartal eine BTC-Rendite von 95,6 % und für Q2 bislang eine Wertentwicklung von 47,8 %. Laut der Bitcoin-Investmentfirma River ist MicroStrategy unter allen Unternehmen mit 77 % des Wachstumsanteils der Bitcoin-Bestände in diesem Jahr führend. Anfang Mai enthüllten die Experten von River, dass Privat-Unternehmen und Firmen aktuell die größten Nettokäufer von Bitcoin sind und damit börsengehandelte Fonds, Regierungen und sogar Kleinanleger übertreffen.

Die Aktie von MetaPlanet ist auch nach der Korrektur des Meme-Hypes von letzter Woche im Branchenvergleich immer noch stark überteuert. Wie bunt und risikobereit ist doch die Investment-Welt geworden! Liegt wohl daran, dass es seit 2021 keinen richtigen Crash mehr gegeben hat.

FAZIT

Die Welt dreht sich immer schneller! Bitcoin, Rüstung, HighTech und Künstliche Intelligenz liefern außerordentliche Renditen, die vom langfristigen Trend stark positiv abweichen. Fondsmanager weltweit sind wegen dieser Anomalie gezwungen, ihre Bestände in den beliebtesten Publikums-Aktien ständig zu erhöhen. Das führt zu asymmetrischen Risiken, die sich irgendwann wieder in eine Normalisierung begeben werden. Investoren sollten weiterhin streuen und ab und an den Fuß vom Pedal nehmen, wenn Zinsen stark ansteigen oder nur noch wenige Schwergewichte für neue Hochs bei den Indizes sorgen. Wegen dauerhafter geopolitischer Verwerfungen ist das Event-Risiko außerordentlich hoch. Eine gute Streuung über Sektoren und Währungen senkt das Portfolio-Risiko.