Die irische Billig-Fluggesellschaft Ryanair dürfte im zurückliegenden Geschäftsjahr (per Ende März) erneut tief in den roten Zahlen gelandet sein. Vor Sondereffekten dürfte sich der Jahresverlust auf 350 bis 400 Mio. EUR aufsummiert haben. Kleiner Lichtblick dabei: Im Jahr zuvor hatte die Fluggesellschaft noch über 1 Mrd. EUR verloren.
Trotz der roten Zahlen hatte Ryanair in den vergangenen Monaten doch den einen oder anderen positiven Aspekt zu bieten. So gab es eine klare Erholung bei den Passagierzahlen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr summierten sich insgesamt 97 Mio. beförderte Kunden auf. Das war zwar immer noch über ein Drittel weniger als im Vor-Pandemie-Jahr 2019, aber auch mehr als dreimal so viele wie im Katastrophen-Jahr 2020. Indes:
Ryanair muss Flüge streichen
Der Ukraine-Krieg geht auch bei Ryanair nicht spurlos vorbei. Insgesamt musste man allein im März rund 2.000 Flüge von und nach der Ukraine streichen. Hinzu kommt, dass die Airline deutlich höhere Treibstoffkosten bewerkstelligen muss. Hier gab das Unternehmen aber inzwischen eine kleine Entwarnung, weil man zumindest 80% des Bedarfs inzwischen preislich abgesichert habe. Allerdings dürfte die derzeitige Markterwartung, die von einem Gewinn in diesem laufenden Geschäftsjahr von rund 1,3 Mrd. EUR ausgeht, unter den Gegebenheiten wohl äußerst ambitioniert sein.
Verbesserung im Finanzprofil
Fazit: Trotz des herausfordernden Umfeldes kann festgestellt werden, dass Ryanair in den letzten Monaten viel für einen Schuldenabbau getan hat. Per Ende des letzten Geschäftsjahres lag die Nettoverschuldung bei 1,5 Mrd. EUR, rund 800 Mio. EUR weniger als im Jahr davor. Daraus errechnet sich ein Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von rund 4,5. Sicherlich nicht ganz unproblematisch, aber mit einer deutlichen Verbesserungstendenz.
Für die Aktie ist allerdings die Zeit noch nicht reif. Sie hat derzeit eine Seitwärtsbewegung, besser Konsolidierung, zwischen 12,80 und 14,50 EUR eingeschlagen. Ehe hier nicht ein Break-Signal kommt, bleibt Ryanair bestenfalls auf der Watchlist.