Der S&P 500 hat in den 12 Monaten nach einem Anstieg von 20 % von den Tiefstständen der Bärenmärkte im Durchschnitt 28,2 % zugelegt. Und beachten wir Folgendes: Der S&P 500 hat nach einer 20 %igen Erholung von den Tiefstständen immer zugelegt. Und das nicht nur im Durchschnitt der nächsten 12 Monate, sondern auch in den letzten sechs, drei und einem Monat.

Die Bullen übernehmen die Kontrolle und die Zeichen stehen auf Wachstum. Die Large Caps sind dabei klar auf dem Vormarsch und geben den Ton an mit dem Ergebnis, das der Chart des S&P 500 bis 4650 Punkte kaum Widerstand bietet. Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktlage bietet es sich also an einen Blick auf die Charttechnik zu werfen.

Klar zu erkennen ist, dass der S&P 500 es endlich geschafft hat, über die beiden Widerstandsbereiche bei 4200 und 4300 auszubrechen. Diese beiden Niveaus stellen nun eine Unterstützung dar, und es wäre negativ, wenn der Index wieder unter 4200 zurückfallen würde. Ein solcher Rückschlag scheint jedoch unwahrscheinlich, da der Chart recht zinsbullisch ist und auch andere Indikatoren sich in einem zinsbullischen Modus befinden – obwohl einige bereits ziemlich überkauft sind. Was meinen wir mit zinsbullish? Die direkte Korrelation zwischen Zins und Marktdynamik, unterstrichen durch die jüngste Marktreaktion nach der Fed-Sitzung. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es also nicht viel Widerstand auf der Oberseite. Der erste Widerstand liegt bei 4650 (dem Höchststand vom April 2022), der nächste bei den Allzeithochs knapp über 4800. Der Sommer dürfte folglich eher ruhig verlaufen, wir erwarten lediglich eine kleine Korrektur um die überkaufte Marktlage (Pfeil) abzubauen.

Die Marktbreite war während dieser Rallye zwar ein Problem, aber unserer Meinung nach sollte die tatsächliche Breite stärker sein als sie derzeit den Eindruck macht. Die Small-Cap-Indizes waren größtenteils immer schon die Nachzügler mit der Folge dass der Russell 2000 Index noch nicht im Bullen-Territorium angekommen ist. Dies könnte sich später als eine Herausforderung erweisen, aber im Moment sind die Large Caps auf dem Vormarsch und führen die Entwicklung an.

Sommerloch könnte ausfallen

Der Sommer gilt traditionell als träge Zeit für US-Aktien, denn an der Wall Street gilt das Sprichwort: „Sell in May and go away“. Dieses Jahr könnte sich jedoch deutlich von den vergangenen Jahren unterscheiden. Wir befinden uns in einer Patt-Situation zwischen dem, was die Fed erreichen will, und dem, was die Wirtschaft weiterhin tun wird. Man kann es auch als ein Niemandsland beschreiben, in dem sich die Wirtschaft durchwurstelt, die Inflation über 2 % bleibt und die Fed nicht noch mehr Schaden anrichten will, als sie bereits angerichtet hat. Klar ist auch: Der Verbraucher ist nach wie vor der Star der Show. Der Markt verhält sich also so, als ob die Rezession bereits vorbei wäre und wir in den Aufschwung eingetreten sind.

Das alles führt dazu, dass etablierte Unternehmen in der Welt der Technik sich derzeit in einer hervorragenden Position befinden, um aus dem potenziellen Wachstum Kapital zu schlagen. In den letzten Monaten hat die Tech-Branche vor Innovationen und neuen Ideen nur so gestrotzt, und wir gehen nicht davon aus, dass sie in absehbarer Zeit nachlassen wird. Zudem lieferte die abgelaufene Berichtssaison viele wertvolle Erkenntnisse, die wir im Rahmen des beschriebenen Umfelds mit unserer Favoritenliste abgleichen.

Auch wenn wir uns erneut wiederholen: die Halbleiter-Aktien werden glasklare Favoriten in einer Welt die sich (perspektivisch) auf Erholung einstellt. Wir hatten dies bereits in der Ausgabe Nr. 07 angekündigt und unterstrichen. Der Halbleitermarkt wurde 2022 auf 573,44 Mrd. Dollar geschätzt, und Prognosen zufolge bis 2029 auf 1.380,79 Mrd. Dollar anwachsen, bei einer CAGR von 12,1 %. Dieses Wachstum ist auf die konstante Nachfrage nach Unterhaltungselektronik auf der ganzen Welt und die jüngsten KI-Entwicklungen zurückzuführen, die mehr Möglichkeiten für eine erhöhte Halbleiternachfrage bieten.