Bereits letzte Woche musste der französisch-österreichische Biotechkonzern Valneva eingestehen, dass seine Pläne bezüglich der Absatzmöglichkeiten seines Tot-Impfstoffes gegen Corona zu hoch gegriffen sein dürften.
Da bislang die Nachfrage in der EU sehr mau aussieht, kürzte das Unternehmen seine Umsatzprognose für dieses Jahr von zuvor 430 bis 590 Millionen € auf nur noch 340 bis 360 Millionen €. Für den Corona-Impfstoff selbst rechnet Valneva nur noch mit Umsätzen zwischen 30 bis 40 Millionen €.
Das ist meilenweit von den sehr optimistischen Schätzungen zum Jahresanfang entfernt. Damals hatte man noch die Devise ausgegeben, dass man für den eigenen Impfstoff Umsätze zwischen 350 bis 500 Millionen € erwartet. In den ersten sechs Monaten ließen sich aber nur 3,8 Millionen € realisieren.
Valneva setzt auf ein neues Pferd
Kein Wunder also, dass man lieber versucht, sich schnell auf andere Themenbereiche zu konzentrieren. Unterstützung erhält man dabei bekanntlich inzwischen vom US-Pharmakonzern Pfizer, der im Juni mit gut 8% eingestiegen war. Das Geld, was dadurch hereinkam, soll allerdings nicht in den Corona-Impfstoff investiert werden (was kaum wundert, da Pfizer ja selbst hier thematisch aktiv ist).
Vielmehr will Valneva einen neuen Impfstoff gegen Borreliose entwickeln und nach Möglichkeit spätestens 2025 einen entsprechenden Zulassungsantrag stellen. Die Partnerschaft bei diesem Impfstoff mit Pfizer besteht im Übrigen aber auch schon seit 2020. In diesem Zusammenhang: Da wundert es nicht, dass Pfizer auch medial versucht, hier einen entsprechenden Markt zu schaffen. Vielleicht ist Ihnen auch schon die Werbung im TV aufgefallen, dass man sich gegen Zeckenbisse impfen lassen sollte, sponsert by Pfizer.
Neuer Finanzierungsplan
Zurück zur Börse: Angesichts der Ertragslücken, die sich bei Valneva auftun, will das Unternehmen erneut den Kapitalmarkt anzapfen. So hat man ganz frisch bei der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC einen Prospekt-Nachtrag eingereicht. Dabei geht es darum, dass man bis zu einem Gesamtbetrag von 75 Millionen $ neue ADS (American Depository Shares) an Investoren verkaufen möchte.
Ein ADS repräsentiert dabei zwei Stammaktien. D. h. nichts anderes, als dass Valneva bei einem erfolgreichen Verkauf dieser ADS auch eine entsprechende Menge an neuen Stammaktien ausgeben muss. Was wiederum bedeutet, das bisherige Aktionäre in ihren Anteilen weiter verwässert werden, da geplant ist, dass die Ausgabe ohne Bezugsrecht stattfinden soll.
Aktie bleibt im Tal
Auch wenn sich die erwartete Verwässerung der Anteile wohl grundsätzlich in der Gesamtheit in Grenzen halten dürfte, so fehlt momentan wohl jedes nachhaltige Argument für ein Engagement in Valneva, ungeachtet der Tatsache, dass die Aktie zumindest zum Wochenbeginn deutlich im positiven Terrain notiert. Aber die Charttechnik ist nach wie vor erheblich angeschlagen und die Aktie ist weiterhin eigentlich nur etwas für Trader.